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Informationen zum Projekt
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Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren Dörfer für ihre Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur Lebensraum, sondern sehr häufig auch Arbeitsort. Arbeitsplätze gab es in der Land- und Forst­wirtschaft, dem Handwerk und auch im dorftypischen Dienstleistungsbereich. Das hat sich grundlegend geändert. Einhergehend mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ver­än­de­rungsprozessen sind viele Arbeitsplätze in ländlichen Räumen vollständig verloren gegan­gen oder aber in die Stadt verlagert worden. Auch neue Arbeitsplätze entstehen über­wie­gend im städtischen Umfeld. Im Ergebnis wird das Dorf heute immer weniger als Wirtschaftsstandort wahrgenommen. Wenn Dörfer aber zukünftig immer weniger Wirtschaftsstandort sind und damit immer weniger Arbeitsplätze bieten, führt dies unwei­ger­lich dazu, dass junge Menschen die Dörfer weiterhin verlassen und oft nicht zurück­keh­ren. Ist diese Entwicklung unumkehrbar oder gibt es nicht schon heute gute Gründe und auch Möglichkeiten, das Dorf als Wirtschaftsstandort wieder neu in den Blick zu nehmen? In aktuellen Forschungsvorhaben zur ländlichen Wirtschaft fehlt bisher eine spezifische Analyse des Wirtschaftsstandorts Dorfs. Diese Forschungslücke zu schließen, war Ziel des Forschungsvorhabens "Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Dorf". Die Leitfrage war darauf gerichtet, zu ermitteln, für welche Unternehmen und Branchen Dörfer ein attraktiver Standort sind und welche Rahmenbedingungen erforderlich sind, um vorhandene Unternehmen in ihrer Entwicklung zu fördern und Gründungen zu unterstützen. 

Vom 1. Juli 2017 bis zum 30. September 2020 wurde von einem interdisziplinären Team der Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen das Forschungsvorhaben „Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Dorf. Eine sozial-empirische Untersuchung von drei Gemeinden in Südniedersachsen (WiStaDo)“ bearbeitet. Als Untersuchungsgemeinden wurden drei unterschiedliche ländliche Kommunen aus Südniedersachsen mit insgesamt neunzehn Dörfern aller Größen ausgewählt. Das konkrete Forschungsdesign des Projekts war dreistufig. In einem ersten Arbeitsschritt wurde eine Vollaufnahme der noch vorhandenen Wirtschaftsstrukturen in den Dörfern der ausgewählten Gemeinden vollständig erfasst. Dies war erforderlich, da vorliegende Statistiken keinen vollständigen Überblick über die wirtschaftlichen Aktivitäten in den Dörfern lieferten. Es folgte eine Analyse der Rahmenbedingungen. Diese wurden durch über 50 qualitative Interviews mit Unternehmen sowie Rahmenakteuren und durch eine breit angelegte quantitative Befragung der recherchierten Unternehmen mit einer erfreulich hohen Rücklaufquote von 36 Prozent erforscht.

Die Ergebnisse der Forschung zeigen, dass Dörfer ein oft unterschätzter Wirtschaftsstandort mit Entwicklungspotenzial sind. Die Rechercheergebnisse zeigten eine vielfältige Wirtschaftsstruktur am Wirtschaftsstandort Dorf. Von den 676 zum Erhebungszeitpunkt 2017 mit großer Wahrscheinlichkeit existierenden Unternehmen gehörten immerhin noch 14 Prozent zum primären, 22 Prozent zum sekundären und fast zwei Drittel zum tertiären Sektor. Bemerkenswert ist die Standorttreue von Unternehmen jeder Größe: Über zwei Drittel sind seit mindestens zehn Jahren am heutigen Standort und können diesen deshalb auch gut bewerten. Nach ihren Zukunftsaussichten am Standort gefragt, äußerten sich die Unternehmen überwiegend nicht negativ: 35 Prozent erwarten für die nächsten fünf Jahre ein Wachstum und 46 Prozent eine stabile Unternehmensentwicklung. Die lokale Verankerung der Unternehmen ist gut. Etwa drei Viertel der Unternehmerinnen und Unternehmer wohnen in dem Dorf, in dem auch das Unternehmen ansässig ist. Über 90 Prozent der Befragten beurteilen die Lebensqualität im Dorf als gut oder eher gut. Über 90 Prozent der Befragten beurteilen die Lebensqualität im Dorf als gut oder eher gut. Die räumliche und soziale Verbundenheit mit dem Dorf trägt auch wesentlich dazu bei, dass sich die Unternehmerinnen und Unternehmer, z. B. durch Sponsoring von Vereinen, engagieren. Für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Dorf ist es entscheidend, dass die technische und die soziale Infrastruktur vor Ort stimmt. Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden immer auch schauen, ob vor Ort die Daseinsvorsorge (Nahversorgung, Bildungsangebote, Medizinische Versorgung) gewährleistet ist und ob das Dorf ein attraktives Freizeit- und Kulturangebot bietet. Leben und Arbeiten sind zwei Seiten einer Medaille, die in der Dorf- und Regionalentwicklung zusammengedacht werden müssen.
Alle Forschungsergebnisse finden sich im Forschungsbericht, https://zzhh.hawk.de/sites/default/files/2021-07/ZZHH-Bericht-02-20_Wirtschaftsstandort%20Dorf.pdf

und als Besonderheit wurde ein Podcast mit dem Titel: Das Dorf – ein unterschätzter Wirtschaftsstandort? zum Forschungsprojekt produziert, siehe https://www.podcaster.de/simpleplayer/?id=show~h7ohdd~landschafftwissen~pod-5c0016ecc08d6876eb975c4d3a78&v=1624538585

 

 

Themengebiete:
Finanzierung:
Das Projekt war Bestandteil des Südniedersachsenprogramms des Landes Niedersachsen. Damit war eine Förderung durch Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union in Kombination mit Mitteln des Landes Niedersachsen verbunden.
Kooperationspartner:
Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Kooperation mit den Gemeinden Bovenden, Katlenburg-Lindau und Bevern.
Projektregion:
Projektreichweite:
Organisationsart:
Projektmitarbeiter:
Projektstart:
Wird geprüft...
Projektende:
Wird geprüft...
Webseite:

Ansprechpartner für das Projekt

Anrede:
  • Herr
Titel:
Prof. Dr.
Vorname:
Nachname:
Telefon:
0551-5032170
E-Mail:
ulrich.harteisen@hawk.de
Organisationsname:
Adresse:
Webseite:

Auftritte des Projekts in den sozialen Medien

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